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1. Gegenreformation und 30jähriger Krieg - S. 11

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2. Der ctbfall der Niederlande 1 ] an dem gleichen Orte habt vornehmen lassen. ... Ich kann daraus nur erwidern, daß ich diese Pflicht der Gerechtigkeit durchaus so, wie es sich ge- hört, erfüllt und Eure Erwägung sehr richtig finde,... so sehr ich gewünscht hätte, daß diese Dinge zu einem anderen Ende hätten kommen können, und daß jeder sich hätte entschuldigen und rechtfertigen können, wie es sich für ihn gehörte, und wiewohl ich nicht habe unterlassen können, sehr zu bedauern, daß das, was mit den genannten Grafen Egmont und Horn geschehen ist, geschehen mußte, und daß es sich zu meiner Zeit zugetragen hat. Über niemand darf sich dem, wozu er verpflichtet ist, entziehen wollen. Und ich habe gern gehört, daß sie, wie Ihr schreibt, so gut und katholisch gestorben sind___ c) Lardinal v. Granveüa an den König. 13. Hov. 1579.1 ... Jedoch könnte man auf den besagten Prinzen (von (Dranien) einen preis von 30—40000 escudos setzen, für den, der ihn umbrächte oder lebendig überlieferte, wie alle Potentaten in Italien tun; dann würde er schon aus Furcht davor, kleinmütig wie er ist, bald von selbst sterben, oder irgend ein verzweifelter würde, um den preis zu gewinnen, wenn man das in Italien und Frankreich bekannt macht, die Tat vollbringen_______________ d) Der König an den Prinzen von Parma. 30. Nov. 1579? ... (Es scheint mir, daß man den Krieg mit allen erdenklichen Mitteln gegen ihn führen muß. ... Und deshalb habe ich gedacht,... daß es nicht übel wäre, nach dem vorbilde der Reichsacht ein Edikt gegen ihn von mir aus zu erlassen, das sich auf die Übel und Schäden gründet, die er verursacht hat— Und zum Schluß nach dem vorbilde der besagten Hcht seine Person und die ihm gehörigen Güter jedem beliebigen preisgeben, ungestraft seine Person zu verletzen und die Güter, die ihm noch gehören, in Besitz zu nehmen... .3 3. Die Bartholomäusnacht (23.-24. Huguft) 1572. a) Bericht des päpstlichen Nuntius in Paris Salviati an den Kardinal v. domo in Rom. 24. August 1572/ Nachdem am 22. (Ruguft) auf den Hömiral (dolignt)) ein Schuß abgegeben worden war, der ihn an der rechten Hand und dem linken 5lrm nicht ungefährlich verletzte, habe ich Ihnen Nachricht gegeben, indem ich an demselben Abend den Brief zur Post gab...; aber in dieser Nacht sind zwei Stunden nach Mitternacht auf Befehl des Königs alle Hugenotten in Stücke gehauen worden________ Wenn der Schuß den Rdmiral sofort getötet hätte, kann ich mich nicht entschließen zu glauben, daß so viel auf einmal vollbracht worden wäre—5 1 Correspondance du Cardinal de Granveile Vll 496 = Collection de chro-niques Beiges inedites 19, 7, Bruxelles 1889. 2 Ebenda 503—506. 3 Die flchtserhärung erfolgte am 15. März 1580; daraus sagten sich die in der Utrechter Union verbundenen „Staaten“ am 22. Iuli 1581 förmlich von Spanien los. 4 Italienischer Text bei Augustin Theiner, Annales ecclesiastici 1 (Rom 1856) 328f. vgl. Hi. philippson, Die Römische Kurie und t>iebartholomäusnacht,Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Vii (1892) 108—137. 5 3n einem Schrei- den vom 2. September (a. a. (D. 331) erläutert das Saluiati mit folgenden Worten: ,,Da der Schuß (auf Anstiften der Königin)... mit Wissen des Herzogs von Hnjou, aber nicht des Königs erfolgt war, und da die Regentin sah, daß 2*

2. Gegenreformation und 30jähriger Krieg - S. 13

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
3. Die Bartholomäusnacht 1572 15 hat, habe ich den ehrenwerten und christlichen Entschluß erfahren, den er gefaßt hat, den Admiral und die anderen Personen von Hang zu töten, die zu dessen Anhang und Partei gehörten. Ich habe mich darüber gefreut, wie Sie Sich denken können, ebensosehr, weil es dem Dienste (Bottes und dem töohle der Religion förderlich war, so gefährliche Leute zu beseitigen, als weil es dazu beitragen wird, daß der König von Frankreich fester zu mir hält; denn es ist klar, daß von heute ab weder die deutschen Protestanten noch die Königin von England ihm trauen werden, — und weil ich es ebenso für gewiß halte, daß das für die schnellere Wiederherstellung der Ordnung in den Niederlanden große Bedeutung haben wird_____________ 4. Philipps stttgriff auf England, a) Äußerungen des Papstes Sixtus V. über Königin Elisabeth. Nach venezianischen Depeschen aus Rom.1 [31. Mai 1586:] Ich habe die Rechnungen über die Beträge eingesehen, die Paul Iii. dem Kaiser Karl V. in Deutschland hat zukommen lassen, ebenso die Verrechnung der Gelder, die Julius Iii. in Sachen Parmas hat flüssig gemacht, und der andern, die Paul Iv. — Gott möge es ihm verzeihen — den Franzosen gezahlt hat, um sie nach Italien zu bringen, und schließlich auch der Summen, die Pius V. der Liga beigesteuert; ich will dem König von Spanien viermal, ich sage viermal so viel für sein Unternehmen wider England geben. [Aber es müsse auch gleich jetzt gehandelt werden, wo die englischen Streitkräfte weit zerstreut feien.] [12. März 1588:] Das ist eine große Frau, und wenn sie katholisch wäre, so wäre sie eine beispiellose Erscheinung, und ich würde sie hochschätzen; sie läßt es in der Regierung ihres Reiches an nichts fehlen, und jetzt will sie auch in Konstantinopel den versuch anstellen, den König von Spanien von seinem Unternehmen abzulenken; sie macht alle erdenkliche Anstrengung, hat 140 Schiffe zur See; Dänemark und Sachsen gewähren ihr ausgiebige Geldhilfe; sie hat sich befestigt und hat die Gelegenheit benutzt, es mit aller Bequemlichkeit zu tun. [Philipp I!. dagegen habe schlechte Vorkehrungen getroffen.] [20. August 1588:] Idenn diese Frau nur katholisch wäre, möchte ich sie über die Maßen lieben; denn man kann sie nicht hoch genug preisen. Seht nur diesen Drake; was ist’s mit ihm? wie gering sind seine Kräfte! Nichtsdestoweniger hat er (1587) dem Könige in der Meerenge von Gibraltar 25 Schiffe verbrannt, ebensoviel im Hafen von Lissabon, hat überall gute Prisen gemacht, die Insel San Domingo ausgeplündert und steht jetzt in solcher Achtung, daß seine Leute für ihn ins Feuer gehen, um an feinem Gewinne teilzunehmen, die Gegner vor ihm fliehen, weil die Furcht sie antreibt. Ich bedauere, es sagen zu müssen, aber von dieser spanischen Armada gewärtige ich Schlimmes, und mir bangt vor einem Mißerfolg. 1 3m Auszug deutsch bei 111. Brosch, Zeitschr. f. allgemeine Geschichte, hrsg. von G. v. Zwiedineck-Südenhorst I (Stuttgart 1884) 776—790.

3. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 68

1893 - Leipzig : Voigtländer
— Geeinigten sich die Bußfertigkeit der Sünder, die Sucht nach Abenteuern und Gewinn, die Gewöhnung an planloses Herumziehen unter Kämpfen und der Wandertrieb, um die gewaltige Menschenmasse in Bewegung zu setzen, welche namentlich am ersten Zuge teilnahm. Besonders eifrig waren die romanischen Nationen; Deutschland wurde erst nach und nach mit ergriffen 1). Der Papst wurde der Mittelpunkt der großen Bewegung, denn Kaiser Heinrich Iv. und Philipp I. von Frankreich konnten nicht mitziehen, da sie sich im Banne befanden. Der erste Kreuzzug. Große, aber ungeordnete Haufen setzten sich zuerst in Bewegung 1096, geführt von ungeschulten Leitern (Peter von Amiens, Walther von Habe-nichts und ähnlichen). Sie zogen den Rhein hinauf und begannen ihr Unternehmen mit wüsten Verfolgungen der Juden (angezettelt durch die Geistlichkeit und durch beutesüchtige Ritter), welche sich als die privilegierten Geldmakler der Fürsten durch Wucher und Anhäufung von Reichtümern sehr verhaßt gemacht hatten2). Unter fortwährendem Rauben und Plündern ging es dann weiter durch Ungarn und Bulgarien. Krankheiten und die Kämpfe hatten die Massen der Fahrenden indessen so stark gelichtet, daß nur ein kleiner Teil derselben Konstantinopel erreichte. Von dem Reste erlagen die meisten in Kleinasien den Seuchen und dem Schwerte der Türken. Nur wenige blieben übrig und schlossen sich dem nachrückenden eigentlichen Kreuzheere an. Dieses Heer bestand aus den Scharen der Fürsten, unter denen die normannischen und französischen Großen besonders hervortraten: Robert von der Normandie, Boemund von Tarent und sein Vetter Tankred; die Grasen Robert von Flandern, Raimund von Toulouse, Philipps I. Bruder Hugo von Vermandois u. a. Von Deutschland zogen nur Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringcn, und seine Brüdern mit. Der griechische Kaiser Alexius sah die Streiter mit Besorgnis nahen, wollte aber doch die Bewegung zu seinem Vorteil ausnutzen. Die Kreuzfahrer sollten ihm die in Asien verlorenen Länder wiedererobern. In der That wurde ihm auch Nicäa gegeben; in Edessa und Antiochien (Eroberung der Stadt nach langer Belagerung 1098) aber wurden unter Graf Balduin und Boemund von Tarent selbständige christliche Reiche begründet. Am 15. Juli 1099 wurde dann Jerusalem durch Sturm genommen. Unter dem *) $ rep tag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit. 2) Walter Scott, „Jvunhoe".

4. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 78

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 78 — sich Kaiser Friedrich, das Kreuz zu nehmen. Dasselbe thaten Philipp Ii. August von Frankreich, Richard Löwenherz von England, Leopold von Österreich und viele andere Fürsten. Allein Barbarossa fand seinen Tod im Seleph (Kalykadnus) 1190, und der Zug verlief ergebnislos. Die Kraft der Kreuzfahrer erschöpfte sich vor Akkon. Zwar wurde die Feste erobert, aber der Zwiespalt unter den Christen hinderte weitere Erfolge. Das wichtigste Ergebnis des Zuges war die Gründung des Dcutschherrnordens durch Friedrich von Schwaben im Lager vor Akkon. Richard von England, welcher in heftige Feindschaft mit Leopold von Österreich geraten war, fiel auf der Heimkehr in die Gefangenschaft desselben und dann in die des Kaisers Heinrich Vi. Erst nach Jahr und Tag konnte er sich durch schwere Opfer aus derselben lösen. Von jetzt ab wurden Kreuzzüge auch gegen die heidnischen Völker in Europa unternommen. Heinrich Vi. (1190-97), Philipp von Schwaben (—1208) und Otto Iv. (1215). Mit gewaltigen Plänen bestieg Barbarossas Sohn Heinrich Vi. den Thron seines Vaters. Auf die Herstellung des kaiserlichen Ansehens dem Papste, den deutschen Fürsten und den auswärtigen Mächten gegenüber war sein Streben gerichtet. Die Kaiserkrone wollte er in seinem Hause erblich machen. „Er stand mächtig da, wie kein Kaiser vor ihm. Auch im Kirchenstaat waltete er als weltlicher Herr. Die Idee des Kaisertums schien nach so vielen Wechselsällen nun doch in die Wirklichkeit zu treten. Es schien, als ob die Päpste wieder aus ihre geistliche Thätigkeit beschränkt werden sollten" (Wattenbach). Heinrichs früher Tod vereitelte feine Bemühungen. In dem unteritalieni-schen Reiche hatte er die Herrschaft, welche ihm von der nationalen Partei unter Tankred von Lecce streitig gemacht worden war, erlangt. Er starb, 32 Jahre alt, in Sizilien, unter Vorbereitungen zu einem Kreuzzuge. Sein Tod brachte einen ähnlichen Umschwung der Dinge wie der Heinrichs Iii. Unter den herrschenden, schwierigen Verhältnissen scheuten sich die deutscheu Fürsten, Heinrichs vierjährigen Sohn zu seinem Nachfolger zu wählen, ^ie erkoren daher den jüngsten Bruder des verstorbenen Kaisers Philipp von Schwaben. Gegen ihn erhob unter englischem Einfluß die welsifche Partei Otto Iv., den Sohn Heinrichs des Löwen. Der Erzbischof von Köln hatte feine Wahl besonders betrieben. Es war ein Kampf zwischen Nord- und Süddeutschland. Dieses war in lebhafter Verbindung mit Italien. Die Schweiz war noch ein Teil von Schwaben. Hier gingen

5. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 118

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 118 — tretern des römischen Rechtes, welche einen eignen Richter- und Beamtenstand bildeten und den Gedanken des unumschränkten Königtums kräftig förderten, seine tüchtigsten Bundesgenossen fand. Von Philipp Iv. wurden die Abgeordneten des Bürgerstandes zu den Reichsversammlungen gezogen; er erhob Abgaben durch das ganze Reich, unterwarf die Gerichtsbarkeit der königlichen Oberhoheit, ordnete das Steuer- und Finanzwesen und herrschte überhaupt schon im wesentlichen wie ein unumschränkter Fürst im Sinne der neuen Zeit. Freilich kamen unter seinen schwachen Nachfolgern die Feudalherren und der Adel wieder empor. Aber auch die Städte erlangten wichtige Rechte, besonders das Recht der Bewaffnung zur Verteidigung des Königs oder der eigenen Sicherheit. Eine Unterbrechung der inneren Streitigkeiten trat infolge der englisch-französischen Kriege ein, welche durch das Aussterben Der Kapetinger 1328 hervorgerufen wurden. Es handelte sich um die Frage, ob in Frankreich wie in England und in Spanien die weibliche Erbfolge gelten solle, oder nur die männliche wie in den deutscheu Fürstentümern, wo der Besitzer des Landes auch immer zugleich die Amtsgewalt hatte. Einige Jahre nach der Thronbesteigung Philipps Vi. von Valois erhob Eduard Iii. von England als Sohn einer Tochter Philipps des Schönen Erbansprüche auf Frankreich. Doch roar die Frage, wem die Erbschaft zufallen solle, weniger eine rechtliche, als eine nationale, denn die Franzosen wollten nicht von einem Engländer beherrscht sein. England bis zu den englisch-französischen Kriegen. Nach Johann ohne Land regierten: Heinrich Iii., Eduard I., Ii., Iii. Kriege gegen Schottland, die Entwickelung der Städte und die Vermehrung der Rechte der Volksvertretung (Parlamentarismus) bildeten damals die Hauptpunkte, welche die wichtigsten Ereignisse veranlaßten. Schon lange bestand ein zweifelhaftes Verhältnis zwischen England und Schottland. Im nördlichen Teile des schottischen Reichs herrschte die keltische Klanverfassnng. Erbliche Stammeshäupter übten über alle Stammesangehörige eine unumschränkte patriarchalische Macht aus. Erst in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts nach der Schlacht bei Eulloden ist diese Klanversassung als politische Einrichtung beseitigt. Den schottischen Königen leisteten die Klans nur freiwillig den Waffendienst. Da die Könige von Schottland englische Kronlehen inne hatten, so waren sie Lehnsträger von England. Dieses Lehnsverhältnis versuchten die englischen Könige schon frühe auf ganz Schottland auszudehnen. Dagegen wehrten sich die

6. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 85

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 85 — Hände der Rechtsgelehrten und erfolgte nach römischem Rechte. Die sogenannten cas royaux wurden ausschließlich vor die königlichen (Berichte, die Parlamente — vergl. sie mit den englischen Parlamenten! — gewiesen. Die Berufung (Appellation) an die Parlamente von den Gerichten der Vasallen wurde eingeführt und diente zur Schwächung der Lehnsaristokralie. Auch die Selbsthilfe der Einzelnen wurde wesentlich eingeschränkt, Privatfehden wurden untersagt, die gerichtlichen Zweikämpfe in den königlichen Landen verboten. Ebenso weise und segensreich schaltete Ludwig in andern Beziehungen. Trotz seines religiösen Sinnes gestattete er der geistlichen Gewalt keine Übergriffe. Die päpstlichen Geldforderungen mußten eingeschränkt werden, der Zustand der französischen Kirche wurde durch eine „pragmatische Sanktion" geordnet. Auch die Stadtgemeinden erfreuten sich starker Förderung; ihre Bedeutung nahm zu, besonders als nach der Errichtung des lateinischen Kaisertums Handel und Reichtum sich mächtig hoben. Seit 1262 wurden Abgeordnete der Städte zur Teilnahme an der Gesetzgebung berufen. So gedieh das Land herrlich unter Ludwigs Regierung. „Während in allen andern Ländern die Fehden entbrannten, waltete hier Frieden, und Frankreich nahm sich auf an Menschenzahl und fortgehender Kultur." Über die beiden Kreuzzüge Ludwigs des Heiligen s. Seite 82 u. 83. England bis zum Ende der Kreuzzüge. Die Eroberung Englands durch die Normannen 1066 (s. Seite 54) führte zugleich das Eindringen des normannisch-französischen Elements in ihre Kirche und in ihren Staat im größten Maßstab herbei. Wilhelm der Eroberer nahm allen, welche die Waffen gegen ihn getragen hatten, ihr Eigentum und vergab die Güter an seine Getreuen. Da die neue, harte Herrschaft zu fortwährenden Empörungen führte, so waren in kurzer Zeit sehr bedeutende Gebiete in den Händen der Normannen. Ein neues Recht wurde eingeführt und durch grausame Strafgesetze (Forstgesetze!) zur Geltung gebracht. Bald war nur noch die Hälfte der Kronvasallen angelsächsisch, und es begann jener erbitterte Gegensatz zwischen dem angelsächsischen und dem normannischen Teil der Bevölkerung, welcher erst nach anderthalb Jahrhunderten, seit dem Erlaß der Magna Charta, zu schwinden begann und erst nach drei Jahrhunderten, in den Tagen Eduards Iii., ganz beseitigt war. Auch in England waren die Normannen treue Anhänger des Papsttums. Dennoch wurde Gregors Vii. Anspruch auf die Oberlehnshoheit über England von Wilhelm I. energisch zurückgewiesen.

7. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 120

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 120 — feudalen Mächte herbeiführte. „Damals bildete sich diese Sprache, welche freilich weniger musikalisch ist als die Zungen des Südens, aber an Kraft, an Reichtum treffenden Ausdrucks für alle höchsten Aufgaben des Dichters,' Philosophen und Redners nur der Sprache von Griechenland nachsteht"x)' Die englische Nation gelangte unter Eduard Iii. zum erstenmal zum Gefühle ihrer Macht. Unter der wohlberechneten Förderung des Königs nahm sich Der englische Handel mächtig aus und sing an, einen neuen, großen Suittelpunft für Den 2beltüerfeljr zu bilden. Es war eine Zeit allgemeinen Aufschwungs. Die englische Flagge erwarb sich Achtung auf den Meeren. Die englisch-französischen Kriege 1339—80; 1415-53, Während der Regierung der ersten Valois (Philipp Vi., Johann D. ©Ute, Karl V., Vi., Vii.) und der gleichzeitigen englischen Könige (Eduard Iii., Richard Ii., Heinrich Iv., V., Vi.)2) nehmen die englisch-französischen Kriege das Hauptinteresse in Anspruch. In ihnen hauptsächlich erwies sich die Überlegenheit der emporkommenden, volkstümlichen stände (der Bürger und Bauern) und des Fußvolkes über das von den Feudalmächten gebildete Reiterheer. Denn während die Franzosen an der feudalen Zusammensetzung des Heeres bis zum Austreten der Jungfrau von Orleans festhielten und infolge dessen die schwersten Niederlagen erlitten, verlor der englische König sehr bald die Hilfe seiner Barone, welche zwar der Aufnahme des Krieges zustimmten, sich dann aber zurückzogen und den König zwangen, sein Heer auf andere Weise, als es im Lehnsheere der Fall war, zusammenzusetzen. Das geschah durch Werbung unter Bürgern und Bauern. So vollzog sich der Übergang vom Retterheer zum Fußvolk und in allen Schlachten zeigte sich die Überlegenheit der neuen Heeresbildung. Freilich hier nicht zum erstenmal. Aber die lange und glücklich geführte Verteidigung der Stedinger (s. Seite 93 u. 94) und die Niederlage des österreichischen Ritterheeres zu Morgarten (s. Seite 101) hatten ebensowenig den Glauben an die militärische Überlegenheit des Adels erschüttert, als die erfolglosen Kämpft desselben in den Kreuzzügen. Jetzt erhielten die französischen Herren in den Schlachten von Creey (1346) und Portiers (1356) trotz ihrer mehrfachen Übermacht und trotz ihrer glänzenden Ausrüstung von den englischen Bürgern und Bauern die verderblichsten Schläge. Erst als Jeamte d’Arc das nationale Bewußtsein der Franzosen aufrief und auch in Frankreich das Volk zu selbstthätiger Beteiligung am Kampfe ge- :) Macaulay, The History of England. 2) Vergl. die historischen Stücke von Shakespeare.

8. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 124

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 124 — £>ie Zeit der Rosenkriege 1455—85. Unter der Regierung des schwachen Heinrich Vi. trat der Herzog Rtcharb von York mit Erbansprüchm auf den englischen Thron hervor und gab so das Zeichen zu den Thronstreitigkeiten der Häuser Lancaster und York, der roten und der weißen Rose. In biefen Kämpfen zerfleischten sich zwei ziemlich gleich starke Adelsparteien im Bruberkampse gegenseitig. Eine sehr große Zahl von Ebelleuten fiel auf den Schlachtfelbern ober enbete unter der Hand des Henkers. Zahlreiche Abelsfamilien sinb bamals ganz ausgestorben. Ein Menschenalter hinburch wütete der Kampf die Ver-milberang nahm immer mehr zu, und England befattb sich in der ärgsten Zerrissenheit. Gegen Heinrich Vi. würde Ebuarb Iv. erhoben, balb aber von Heinrich wieder vertrieben. Schließlich regierte Ebuarb. Allein nach seinem Tode beseitigte Richard von Gloucester durch Meuchelmorb die beiben Söhne Ebuarbs Iv. und bestieg selbst als Richard Iii. den Thron ©egen ihn trat Heinrich Tndor auf. Er siegte in der Schlacht von Bos-worth 1485, in welcher auch Richarb fiel, und führte so das Ende der Rosenkriege herbei. Heinrich Tubor (Vii.) war der letzte Sproß der Lancaster und vermählte sich mit der Erbin des Hanfes York, um die Ansprüche beiber Häuser zu vereinigen. Italien. Seit der Zeit des Interregnumsentzog sich Italien fast vollstänbig der Einwirkung der Kaiser. Doch versuchten diese noch häufig, ihre Rechte als Lehnsherren geltend zu machen, freilich fast nur zu selbstsüchtigem Nutzen. Der letzte Kaiser, der zu Rom gekrönt wurde, war Friedrich Iii., die letzte Kaiserfrönurtg in Italien war die Karls V. zu Bologna. In den Städten trat mehr und mehr die Herrschaft einzelner Häuser an die Stelle der republikanischen Verfassungen. Der Kampf zwischen den Guelfen und ©ibeuinen führte diesen Übergang herbei. Außer den noch besonders zu besprechenden Familien waren die berühmtesten derselben: die Este in Ferrara (Torquato Tasso), die Gonzaga in Mantua, die della Scala in Verona. Aber wenn auch die bürgerlichen Kämpfe ununterbrochen wüteten, so litt das Gedeihen der Ration unter ihnen nicht so sehr. Die Fortschritte traten sowohl in Handel, wie in Kunst und Wissenschaft dennoch klar hervor. Besonders brachte die Ausdehnung des Welthanbels großen Reichtum, welcher dem Aufschwung in Kunst und Gewerbe in hohem Maße zu gute kam. x) S. Seite 102.

9. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 126

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 126 — Kämpfen Zwischen Aristokraten und Demokraten, Zwischen Eueren und Gi-bellmen (Dante) bildete sich allmählich die Herrschaft der Medici, welche seit dem Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts kunstsinnig und weise die Stadt lenkten. Die berühmtesten von ihnen waren um die Mitte dieses Jahrhunderts Cosmo, gegen das Ende Lorenzo der Prächtige. Aus diesem Hause gingen die Päpste Leo X. und Klemens Vii. hervor, sowie zwei französische Königinnen, Katharina, die Gemahlin Heinrichs Ii., und Maria, die zweite Gemahlin Heinrichs Iv. Die Medici regierten in Toskana bis 1737; nach dem Aussterben der Familie erhielt Franz Stefan von Lothringen, der Gemahl der Kaiserin Maria Theresia, das Land. 6. Im Kirchenstaate brachte besonders die Verlegung des päpstlichen Sitzes nach Avignon 1307 77 große Unruhen hervor. Unter der Führung des Cola di thictt^o (s. Seite 117, 120), welcher sich zum Tribunen ernennen ließ, wurde um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts der Versuch gemacht, in Erweckung der alten Erinnerungen eine neue Republik Rom zu begründen. Allein nicht ohne die Schuld der Tribunen scheiterte der Versuch, und Rieuzo wurde erschlagen. Als die Päpste nach Rom zurückgekehrt waren, brachten sie allmählich den Kirchenstaat wieder zusammen. Besonders eifrig und glücklich war in dieser Beziehung Papst Alexander Vi. Borgia (Cäsar Borgia und seine Schwester Lucrezia um 1500). 7. In Neapel herrschten seit dem Untergange der Staufer die Anjous, während Sizilien seit der sizilianischen Vesper 1282 dem Hanse Aragonien zugefallen war. Durch Adoption kamen die sizilischen Aragonier in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts auch in den Besitz von Neapel. Am Ende dieses Jahrhunderts wurde das Land von Karl Viii. von Frankreich, als dem Erben der Anjous, in Anspruch genommen, fiel aber dem spanischen Könige Ferdinand dem Katholischen zu und ist bis nach dem spanischen Erb-solgekriege (Frieden zu Utrecht 1713) bei Spanien geblieben. Die Staaten auf der Pyrenäischen Halbinsel. Über die Kämpfe zwischen den Muselmännern und den westgotischen Christen f. Seite 67. In diesen Kämpfen sind die Thaten des Don Rodrigo von Vivar, des Eid, welcher im elften Jahrhundert lebte, durch die Sage besonders ausgezeichnet worden. Die Halbinsel befand sich nach der Schlacht von Xeres de la Frontera bald säst gänzlich in der Gewalt der Araber. Nur ein schmaler Streifen in den Gebirgen der Nordküste blieb im Besitz der Westgoten. Kordova wurde die Hauptstadt des Kalifats, in welchem die Omeijaden herrschend blieben, auch als sie in Asien und Afrika das Reich

10. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 138

1893 - Leipzig : Voigtländer
- 138 — dtefes Ehepaares, Philipp der Schöne, Johanna die Wahnsinnige, die Erbin der spanischen Reiche. Er wnrde so König von Castilien und brachte damit ausser Mailand und Neapel auch den eben in der neuen Welt gewonnenen Besitz an sein Haus. So konnte später Karl V. sagen: „Die Sonne geht in meinen Reichen nicht unter." Wenige Jahre nach Maximilians I. Tode 1526 kam ferner infolge der Vermählung Ferdinands von Österreich mit der Schwester und Erbin des in der Schlacht bei Mohacz gefallenen Königs Ludwigsii. (f. Seite 131) der Gewinn von Böhmen und Ungarn dauernd an die Habsburger. Die gesamten Besitzungen derselben f. ans Blatt 25 und 27 Freilich trat nach Karls I. Abdankung 1556 die Teilung der habsburgifchen Macht ein. Dennoch ist dieselbe für Europa und besonders für Deutschland von entscheidender Bedeutung geblieben. Denn bei allen politischen Verwickelungen waren die Habsburger mit ihrer Hausmacht beteiligt, und sie waren stets bestrebt, das Reich ihrem Hausinteresse dienstbar zu machen. Verhängnisvoll bis ans den heutigen Tag war auch für Österreich, daß slavische, magyarische und italienische mit deutschen Gebieten ohne gemein-same^Sprache, Bildung oder Religion verbunden wurden. Das Interesse des Herrscherhauses war stets der einzige Mttelpnnkt für die habs-burgische Politik. Das Reich aber wurde nach außen hiu immer ohnmächtiger. Schon während des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts hatte es große Verluste erlitten. Besonders war das arelatische Reich, nachdem Ludwig Xi. die Dauphins und die Provence gewonnen hatte, faft vollständig an Frank-leich verloren. Rur die ^reigrafschast Burgund und Savoyen gehörten noch zum Reich, die erstere kam nach der Teilung der habsburgifchen Monarchie durch Karl X . an Spanien und. durch den Frieden von Nyni-wegen 1679 an Frankreich. Mehr und mehr vollzog sich die Loslösung Italiens vom Reiche. Wenn noch Ansprüche der Kaiser auf italienische Gebiete geltend gemacht wurden, so geschah es immer nur im Habsburgischen Interesse. Während der Regierung Maximilians war Italien ganz besonders der Schauplatz europäischer Kämpfe. Als Erbe der Anjous beanspruchte (eeite 126) Karl Viii. von Frankreich Neapel und Sizilien. Im Sunde mit Ferdinand dem Katholischen entriß er dem damaligen Könige von Neapel aus dem Hause Aragon das Land. Doch kamen die Verbündeten bald untereinander in Streit, aus welchem der spanische König als Sieger hervorging. Die Länder Neapel und Sizilien blieben bis zum Frieden von Utrecht 1713 bei Spanien. Als Enkel der Valentine Visconti nahm Ludwig Xii. kurz vor dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts Mailand gegen die Sforzas in Anspruch
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